7.2 / 18h
Das Festival eröffnen zwei von acht Kurzfilmen aus dem Werk Relatos salvajes des argentinischen Regisseurs Damián Szifron (2014). Zuerst wird Pasternak gezeigt, ein Kurzfilm, der in der Luft handelt. Auf einem schwach besetzten Flug kommen die Passagiere ins Gespräch und stellen fest, dass alle einen gemeinsamen Bekannten haben, den sie irgendwann ungerecht behandelt haben. Den Gratisflug haben alle dem Flugbegleiter Pasternak zu verdanken. Als sie dies merken, nimmt das Schicksal bereits seinen Lauf. Bombitas, der zweite Kurzfilm, erzählt die Geschichte von Simon Fisher, der von Beruf Sprengmeister ist. Als er eine Geburtstagstorte beim Konditor abholen will und sein Auto kurz vor dem Laden parkiert, erhält er eine Busse. Als er dagegen Einspruch erheben will, wird er mit der Bürokratie konfrontiert. Er fühlt sich ungerecht behandelt, was unerwartete Konsequenzen hat.
7.2 / 20h
Der libanesische Film Capernaum (Nadine Labaki) handelt von einem Strassenkind in Beirut, das seine Eltern verklagt, weil sie ihn ohne Chance auf ein würdiges Leben in tiefste Armut geboren haben. Als seine Eltern die jüngere Schwester Sahar an ihren Vermieter verkaufen, hat Zain endgültig genug: Er rennt von zu Hause fort und trifft auf die Äthiopierin Rahil. Für kurze Zeit lernt der Junge bei ihr Wärme und Liebe kennen. Der vielfach ausgezeichnete Film (unter anderem Filmfestival Cannes) beschäftigt sich mit dem Schicksal von Strassenkindern im Besonderen und der Überbevölkerung im Allgemeinen.
7.2 / 22.15h
Tel Aviv on Fire aus Palästina (Sameh Soabi) erzählt von Salam, der ein Praktikum bei der erfolgreichen TV-Soap «Tel Aviv on Fire» angetreten hat. Um das Studio zu erreichen, muss er täglich den Check-Point zwischen seinem Wohnort Jerusalem und Ramallah passieren. Dort trifft er auf Assi, den israelischen Chef des Grenzübergangs, der nicht schlecht staunt, einem Macher der Lieblingsserie seiner Frau gegenüberzustehen. Sameh Zoabi entwickelt aus dieser Anlage eine herrliche Komödie, die genussvoll zwischen dem Schein der Serie und der Wirklichkeit pendelt.
8.2 / 14.30h
Eine speziell für das Filmfestival zusammengestellte Kinderjury hat den Kinder- und Jugendfilm Bekas (Schweden/Autonome Region Kurdistan (Irak)/Finnland, Karzan Kader) ausgewählt. Das kurdische Komödiendrama erzählt die Geschichte der beiden Brüder Zana und Dana. Die beiden sind Waisenkinder und verdienen ihren Lebensunterhalt mit Schuheputzen. Als sie eines Tages in einem Kino den Film «Superman» sehen, beschliessen sie, ihr armseliges Leben aufzugeben und nach Amerika zu reisen. Diese «Stadt» können sie innerhalb von zwei, drei Tagen auf dem Rücken des Esels «Michael Jackson» erreichen, um dort ihren Superhelden zu treffen, stellen sie sich vor.
8.2 / 17h
Der Kurzfilm Phone Story (Belgien /Kurdistan, Binevsa Berîvan) spielt in Belgien. Der kurdische Telefonshop-Betreiber Memo hört die Telefongespräche der ebenfalls kurdischen Kundin Zozan mit und projiziert den Inhalt ihrer Gespäche auf sich. Beide sind auf der Suche nach einem Lebenspartner. Memo macht sich Hoffnungen seine Partnerin gefunden zu haben, und bereitet sich auf den nächsten Besuch von Zozan vor. Wird sie wiederkommen?
8.2 / 17.30h
Der italienische Film L'intrusa (Leonardo Di Costanzo) handelt von Giovanna, die in einem Vorort von Neapel einen Hort für Kinder geschaffen hat. Gemeinsam mit anderen kümmert sie sich liebevoll um die aus sozial schwierigen Verhältnissen stammenden Kleinen. In dem Hort sind sie vor den Anwerbeversuchen der Kriminellen sicher. Denn das Viertel wird von der Camorra regiert. Eines Tages erhofft sich Maria mit ihren Kindern Zuflucht im Hort. Giovanna nimmt Maria ohne zu Zögern auf – ohne zu wissen, dass Maria die Ehefrau eines Camorra-Mitglieds ist.
8.2 / 20.20h
Das Fräulein (Andrea Štaka) erzählt die Geschichte von Ruza, die ihre Heimat Serbien vor 25 Jahren verlassen hat und in Zürich lebt. Ihr Alltag ist starre Routine, einzig auf das Geldverdienen mit ihrer kleinen Kantine ausgerichtet. Als die junge Bosnierin Ana auftaucht, schön, lebenshungrig und irgendwie verloren, bringt sie Ruzas kalte Welt ins Wanken. Zwischen den beiden eigenwilligen Frauen entwickelt sich eine zarte Freundschaft, die bald vom Schicksal auf die Probe gestellt wird.
8.2 / 22h
Der griechische Film Amerika Square (Yannis Sakaridis) ist ein vielschichtiger Film über die Flüchtlingskrise in Griechenland. Im Mittelpunkt steht das Nachbarschaftsviertel rund um den Amerika-Platz im Herzen Athens. Das Werk beleuchtet, wie sich Menschen in Zeiten der Krise, der Verzweiflung und des Zorns verändern: Sie verhärten sich, sie haben Angst. Manche werden von Ihrer dunklen Seite überwältigt, andere aber lassen sich ihre Menschlichkeit nicht nehmen - eine Menschlichkeit, die im Grunde eins der wenigen Dinge ist, die ihnen geblieben sind.
9.2 / 12h
Den Abschluss des Festivalprogramms bildet King of the Belgians (Peter Brosens & Jessica Woodworth). Der belgische König Nicolas III ist gerade auf politischer Stippvisite in Istanbul, als er von der Unabhängigkeitserklärung der Wallonen erfährt, die sein Königreich quasi in Luft auflöst. Wegen eines Sonnensturms, der alle Flugverbindungen unterbindet, sitzt der König aber in Istanbul fest. Da kommt ihm und seinen Getreuen eine bulgarische Chorsängerinnentruppe, die per Bus nach Bulgarien zurückfährt, wie gerufen. Es beginnt eine poetische, absurde, bewusstseinsverändernde Roadmovie-Flucht durch den Balkan.